Lean-Prinzipien mit Origami lehren: Ein praktischer Ansatz zur Pull-Planung

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Die Baubranche und das Projektmanagement im Allgemeinen haben oft Probleme mit Vorhersehbarkeit und Effizienz. Das von Glenn Ballard und Greg Howell entwickelte Last Planner® System (LPS) zielt darauf ab, diese Probleme zu lösen, indem es sich auf zuverlässige Arbeitsabläufe und kontinuierliches Lernen konzentriert. Eine Schlüsselkomponente von LPS ist Pull Planning, ein kollaborativer Prozess, der traditionelle „Push“-Methoden auf den Kopf stellt, indem er mit dem Endziel beginnt und rückwärts arbeitet.

Was ist Pull-Planung?

Im Gegensatz zur herkömmlichen Planung, bei der Aufgaben von oben nach unten zugewiesen werden, beginnt die Pull-Planung mit dem letzten Meilenstein und fragt, was unmittelbar davor passieren muss, um diesen zu erreichen. Dadurch entsteht ein „Pull“-Effekt: Jede Stufe fordert von der vorherigen Stufe an, was sie benötigt, anstatt dass ihr gesagt wird, was sie tun soll. Dieser von Tsao et al. hervorgehobene Ansatz steht im Einklang mit den Lean-Prinzipien, indem er Verschwendung reduziert und die Koordination verbessert.

Der Prozess umfasst typischerweise:

  1. Definition der Gesamtstruktur der Projektphase.
  2. Einrichten einer visuellen Anzeige (oft ein Whiteboard), um den Fortschritt zu verfolgen.
  3. Rückwärtsplanung ab dem letzten Meilenstein.
  4. Identifizierung und Behebung von Einschränkungen, die die Lieferung verzögern könnten.
  5. Sicherstellung von Vereinbarungen zwischen Teammitgliedern zu Aufgaben und Zeitplänen.

Gamifying Lean: Die Origami-Haussimulation

Um diese Konzepte greifbar zu machen, nutzen Pädagogen und Unternehmen spielerische Simulationen, wie zum Beispiel die Origami-Haus-Übung. Dieser praktische Ansatz verkürzt die Lernkurve und ermöglicht es den Teilnehmern, in kurzer Zeit Lean-Prinzipien kennenzulernen.

Die Übung umfasst sechs Stationen, die jeweils einen Schritt in einem einfachen Montageprozess darstellen. Es werden zwei Runden gefahren:

  • Runde 1: Die Mitarbeiter konzentrieren sich ausschließlich auf die ihnen zugewiesene Aufgabe und haben nur begrenzte Kommunikation. Dies ahmt traditionelle, isolierte Arbeitsabläufe nach.
  • Runde 2: Das Team darf die Arbeit neu ordnen, die Arbeitsbelastung ausgleichen und Qualitätskontrollprobleme gemeinsam lösen. Dies zeigt die Leistungsfähigkeit der Pull-Planung und der kontinuierlichen Verbesserung.

Leistungsmetriken und Ergebnisse

Die Simulation verfolgt wichtige Leistungsindikatoren (KPIs), um die Vorteile von Lean-Prinzipien zu veranschaulichen. Die Daten zeigen:

Metrisch Runde 1 Runde 2
Produktion (Einheiten) 4.2 6,6
Zykluszeit (Sek.) 156,40 123,80
Gesamtzeit (Min.) 6 6
Inventar (Einheiten) 3.2 3,6
Nacharbeit (Einheiten) 0,6 0
Produktionskosten ($) 60.000 $ 60.000 $
Kosten für Lagerhaltung/Nacharbeit ($) 380 $ 360 $
Gesamtkosten ($) 60.380 $ 60.360 $
Kosten pro Produkt ($) 14.376,19 $ 9.145,45 $

Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass Runde 2 mit ihrem kollaborativen und Pull-basierten Ansatz zu schnelleren Zykluszeiten, weniger Nacharbeit und deutlich niedrigeren Kosten pro Produkt führte. Die Simulation verdeutlicht, wie Engpässe erkannt und überwunden werden, wenn Teams zusammenarbeiten und sich darauf konzentrieren, Mehrwert zu liefern und nicht nur Aufgaben zu erledigen.

Der Wert des Erfahrungslernens

Wie Alves et al. betonen, dass es bei Lean Construction nicht nur um Werkzeuge und Techniken geht; es erfordert nachhaltiges Engagement und sinnvolle Lernerfahrungen. Simulationen wie die Origami-House-Übung bieten genau das: eine sichere Umgebung mit geringem Einsatz, in der die Teilnehmer Lean-Prinzipien durch Übung verinnerlichen können. Organisationen wie die Päpstliche Katholische Universität von Peru erkennen diesen Bedarf und tragen aktiv zu den Bemühungen bei, Lean Construction zu einer dauerhaften Realität und nicht nur zu einem vorübergehenden Trend zu machen.

**Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Origami-Gamification-Methode eine wirkungsvolle Möglichkeit bietet, Pull-Planung zu lehren und zeigt, dass ein kollaborativer, Pull-basierter Ansatz zu spürbaren Verbesserungen bei Effizienz, Kosten und Qualität führt. Die Simulation unterstreicht die Bedeutung kontinuierlichen Lernens und Anpassens für den nachhaltigen Projekterfolg.